Gründerstory Reedu GmbH

im Interview mit David Fehrenbach, Co-Founder von Reedu

Wer seid ihr und was macht ihr?
Wir sind Reedu und bekannt für unser Produkt die senseBox. Die senseBox ist ein Mikrocontroller an welchen verschiedene Sensoren und Module zur Datenübertragung ins Internet angeschlossen werden können. Dieses Konzept ist sehr flexibel und modular austauschbar. Dadurch wird es eingesetzt um dauerhaft Sensordaten zu erheben, in Bildungseinrichtungen Programmieren zu lernen und in Smart City Projekten.

Was ist euer USP und was macht ihr anders als die anderen?
Alleinstellungsmerkmal der senseBox Produkte ist die schnelle und einfache Zusammenstellung unterschiedlicher IoT Geräte. Dies unterscheidet die Konzepte von klassischen Maker Produkten (z.B. Arduino, Rapberry) da durch die Vereinfachung ein technik-fernerer Kundenkreis angesprochen wird, wobei die geringen Kosten eben dieser Produkte beibehalten werden kann. Ansonsten können wir noch damit Punkten, dass in unserem Büro Hausschuhpflicht ist. Ein absolutes USP aus unserer Sicht.

Welchen KUER-Mehrwert (Klima, Umwelt, Energieeffizienz und Ressourcenschonung) bietet Eure Geschäftsidee?
Auf den KUER Branchentreffen fallen wir immer etwas auf, da wir kein klassisches KUER Unternehmen sind. Wir verknüpfen die Themen wie Klima, Umwelt und IoT mit Bildungsansätzen und arbeiten somit an der Basis um in Zukunft mehr Menschen für Umweltthemen, Technik und lösungsorientierte Ansätze zu begeistern. 

Wie ist Eure Geschäftsidee entstanden?
An der Uni Münster im Geoinformatik Institut hatten wir uns mit den Themen Open Source Hardware und Bildung auseinandergesetzt. Wir hatten gemerkt, dass der Bau von Messgeräten und hardwarenaher Programmierung ein starker Motivationsfaktor bei der Grundlagenvermittlung von Technik ist. So entstand die Idee zur senseBox:edu. Später hatten wir dann gemerkt, dass wir auch andere Märkte mit dem Mikrocontroller erschließen können.

Wer sind die Gründer, was habt ihr vorher gemacht und wie habt ihr zueinander gefunden?
Dr. Thomas Bartoschek ist der Kopf hinter der senseBox und hat damals das Projekt angetrieben. Wir Gründer kannten uns schon zuvor aus der Arbeit am Institut. Später kam ich noch hinzu, wodurch wir auch jemanden mit Business Erfahrung hatten.
Aktuell sind wir 6 Gründer und 2 Angestellte sowie einige studentische Hilfskräfte.

Warum habt ihr Euch für den Gründungs-Standort NRW entschieden?
Wir profitieren sehr von der Nähe zur Universität Münster, weshalb wir uns keinen anderen Standort vorstellen können. Natürlich schätzen wir aber auch die kurzen Wege zwischen den Metropolen.

Eure senseBox ist ein Do-it-yourself-Bausatz für stationäre und mobile Sensorstationen, die ihr sowohl an Privatpersonen aber auch an Unternehmen und Institutionen verkauft. Wie viele Senseboxen sind deutschlandweit im Einsatz und wer sind Eure Kunden?
Wichtig ist immer die Unterscheidung zwischen stationären Stationen (bei uns Home genannt) und senseBox als Baukastenvariante (EDU). Auf der openSenseMap.org finden sich alle stationären Stationen (wenn der Nutzer diese dort auch registriert hat). Das sind ungefähr 6000 Stück aktuell. Die meisten stehen bei Privatpersonen, aber auch viele Unis, Institutionen und Privatunternehmen legen sich eine zu um zum Messnetzwerk zu Contributen. Die Daten sind dann nämlich „offen“  und können von jedermann verwendet werden. Unsere Workshops und die senseBox:edus wiederum werden fast ausschließlich von Institutionen gekauft, wie Schulen, Unis und Verwaltungen.

Wie und wofür werden die erfassten Umweltdaten der senseBox genutzt?
Da die Daten aller senseBoxen als „Open Data“ veröffentlicht werden kann diese jeder benutzen. Man kann also zum Beispiel die UV-Daten seiner eigenen Station verwenden um die automatische Rolladensteuerung zu regeln, aber auch einfach die senseBox eines Nachbarn verwenden J   Für unsere Gesellschaft wichtiger sind aber die wissenschaftlichen Projekte die mit der senseBox durchgeführt werden. Konkrete aktuelle Projekte sind Forschungen zu Mikroklima, Feinstaubbelastung und Wärmeeffekten in städtischen Räumen. Wir hoffen langfristig auch auf globale Klima Projekte, dazu ist aber leider die Datenmenge aktuell noch zu gering.

Wie schauen Eure bisherigen Meilensteine aus? Welche Erfolge konntet ihr bereits erzielen?
Neben der Gründung selbst (April 2018), welche durch ein EXIST Stipendium finanziert war, freuen wir uns immer über Auszeichnungen. Die meisten sind im Bereich Digitale Bildung. Zum Beispiel einen Cebit Innovation Award für Digitales Lehren und Lernen, den 1. Platz beim „EDU Start-up Pitch“ auf der Didacta, oder den DELINA Award 2019. Ansonsten war der City on a Cloud Award von AWS wichtig für uns, weil wir dadurch einiges an Plattformkosten gespart haben. Im November haben wir außerdem ein Forschungsprojekt des BMBF gewonnen. Das hilft uns natürlich auch enorm weiter.

Wie seid Ihr finanziert?
Wir haben die meiste Zeit gebootstrapped und uns versucht mit Förderanträgen über Wasser zu halten. Meistens sind wir aber immer noch auf Null am Ende des Monats wenn die Gehälter weg sind. Wir haben aber auch nie einen Investor gesucht, dafür sind wir etwas freier in unserem Arbeitsgestaltung und der Ausrichtung des Unternehmens.  

Was sind Eure nächsten Schritte?
Wir arbeiten gerade an einer senseBox:pro Variante. Hierbei spielen technische Features eine Rolle wie einen geringen Energieverbrauch, Autarkität und alternative Datenübertragungsmodule. Das ist viel Arbeit für uns, aber die Professionalisierung hat natürlich ein enormes Marktpotential das wir gerne ausschöpfen würden.

Welche Kontakte und Unterstützung aus dem KUER.Netzwerk könnten für Euch hilfreich sein?
Neben öffentlichen Kunden hoffen wir auch immer auf einen guten technischen und inhaltlichen Austausch zwischen den Projekten. Gerade für die Beantragung neuer Forschungsprojekte etc. sind die Kontakte immer hilfreich.

Kontakt:
Reedu GmbH & Co. KG
David Fehrenbach, Co-Founder & Managing Director
Von-Steuben-Straße 21, 48143 Münster
d.fehrenbach@reedu.de
http://reedu.de