Gründerstory Millovation

Im Interview mit Dr. Sven Grätz & Daniel Baier, Millovation

Lieber Sven, lieber Daniel,
ihr habt mit Millovation den 3. Platz im KUER Businessplan Wettbewerb 2020 belegt. Herzlichen Glückwunsch!

Stellt Euch bitte vor. Wer seid ihr und was macht ihr? 
Wir, Dr. Sven Grätz & Daniel Baier, sind Chemiker und Gründer von MillovationWir sind weltweit führende Experten auf dem innovativen Forschungsfeld der Mechanochemie und beabsichtigen mitMillovation, einem grünen Start-Up aus dem Bereich der nachhaltigen Chemie, diese disruptive Technologie durch Beratung & Prozessentwicklung in der Chemisch-pharmazeutischen Industrie (CPI) zu etablieren. 


Welche Probleme löst Millovation konkret?
80% des Abfalls in der chemischen Industrie sind auf Lösungsmittel zurückzuführen. Diese werden in herkömmlichen chemischen Reaktionen als Mediatoren zur Reaktionsführung benötigt und müssen, obwohl sie nicht an der eigentlichen Reaktion teilnehmen, mitgeheizt, gekühlt und aufwändig abgetrennt werden. All dies führt neben enormen Abfallmengen ebenfalls zu hohen Kosten und ist unvereinbar mit den Zielen einer nachhaltigen Chemieindustrie. 

Eine Alternative bieten mechanochemische Reaktionen in Kugelmühlen oder Extrudern, in welchen die Reaktion durch den Eintrag mechanischer Energie in der festen Phase getrieben wird und in daher völlig auf Lösungsmittel verzichtet werden kann. Entsprechend führt Mechanochemie zu kostengünstigeren Prozessen bei gleichzeitiger Reduktion von Abfall während solche Reaktionen weiterhin häufig schneller und effizienter sind. 

Mit Millovation bieten wir der CPI Beratung und Prozessentwicklung auf dem innovativen Forschungsfeld der Mechanochemie. Wir beraten unsere Kunden zur Möglichkeit und dem Potenzial der Einbindung von Mechanochemie in bestehenden Anlagen und bieten weiterhin Prozessentwicklungen auf Auftragsbasis an. 

Wie schauen Eure bisherigen Meilensteine aus? Welche Erfolge konntet ihr bereits erzielen?
Bisher war der größte Meilenstein für uns die Teilnahme am KUER Businessplan Wettbewerb bei welchem wir den dritten Platz belegen konnten. Dies hat umso größere Bedeutung für Millovation als dass dies unser erster Wettbewerb jedweder Art war. Dabei hat uns das positive Feedback der Gutachter und Jury sehr geholfen und in unserer Geschäftsidee bestärkt. Ebenso haben wir im Rahmen der Teilnahme sehr von den Möglichkeiten innerhalb des KUER Netzwerks profitiert wofür wir uns noch einmal bedanken möchten. 

Wie seid Ihr finanziert? Und wofür habt Ihr in der Startphase das meiste Kapital und die meiste Energie investiert?
Da wir noch nicht gegründet sind unsere bisherigen Investitionen gering ausgefallen. Wir rechnen jedoch damit, dass die Investition in Anlagen für unsere Prozessentwicklungen die größten Kosten verursachen werden. 

Obwohl wir eine konservative Bootstrapping-Strategie verfolgen und zunächst kein externes Kapital vorgesehen war, sind im Anschluss an unsere Teilnahme am KUER Wettbewerb, erste Investoren auf uns zugekommen mit denen wir nun in Gesprächen stehen und Möglichkeiten einer Finanzierung ausloten. 

Ihr seid beide Chemiker. Was sind die größten Herausforderungen beim Wechsel vom Forscher zum Unternehmer?
Als Chemiker an einer Universität geht es uns natürlich hauptsächlich um Grundlagenforschung. Unternehmen wolle aber konkrete Fallbeispiele und Anwendungsmöglichkeiten für Ihre Produktion. Daher ist hier eine große Herausforderung, unserer Ergebnisse unternehmerisch interessant zu präsentieren und die Vorteile aus Sicht eines Unternehmers darzustellen.

Welches sind aus Eurer Sicht die größten Herausforderungen von Start-ups aus den KUER Branchen (Klima, Umwelt, Energieeffizienz, Resourcenschonung) generell?
Für Unternehmen aus den KUER-Branchen betrachten wir es als problematisch, dass man Kunden stets von zwei Dingen überzeugen muss: Der Notwendigkeit einer grüneren Alternative und dem eigenen Produkt. Da hier viel Energie in Ersteres gesteckt wird, fällt es oft schwer die Balance zu wahren.

Ihr habt im Dezember 2020 den 3. Platz beim KUER Businessplan Wettbewerb 2020 gewonnen. Wie konnte der Wettbewerb unterstützen?
Der KUER-Wettbewerb hat uns erst die Möglichkeit gebracht, unser Geschäftsmodell herauszuarbeiten. Bevor wir mit unserer Mentorin zusammenarbeiteten, war alles was wir hatten, diffuse Ideen und der Wunsch unsere Forschung in die Anwendung zu bringen. Durch den KUER-Wettbewerb haben wir das dann in einen Businessplan überführt und zu einem, hoffentlich, tragfähigen Unternehmenskonzept geformt

Was sind Eure nächsten Schritte? 
Unserer nächsten Schritte sind zum einem die Zusammenarbeit mit potentiellen Kunden und zum anderen die Gründung als GmbH im Frühjahr 2021.

Welche Tipps könnt ihr anderen Gründern geben?
Wir raten allen Gründern, sich den Mut zu fassen, die Dinge anzugehen und – auch wenn die Idee noch nicht perfekt ausgearbeitet ist – den ersten Schritt zu wagen. In Rahmen von Wettbewerben wie dem KUER-Businessplan Wettbewerb besteht dann die Möglichkeit und Expertise, den Ball zum Rollen zu bringen.

Vielen Dank!

Kontakt:
Dr. Sven Grätz und Daniel Baier
www.millovation.com