Sonderprogramm Umweltwirtschaft 2020: Bekanntgabe der ersten geförderten Projekte des Landesumweltministeriums NRW

Im vergangenen Jahr hatte das Umweltministerium fünf Millionen Euro für ein „Sonderprogramm Umweltwirtschaft“ bereitgestellt. Die ersten geförderten Projekte gab das Umweltministerium nun bekannt. Dabei handelt es sich um sieben Innovationsprojekte und sechs Grüne Gründungen. Die Projektideen reichen von dem Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, über die Nutzung der Photokatalyse („künstli- che Photosynthese“), die Produktion von umweltverträglichen Blattdün- gern bis hin zu Rübenschnitzelburgern als veganem Fleischersatz.

„Es ist beeindruckend, mit welcher Kreativität und Professionalität die Akteure der Umweltwirtschaft zentrale Zukunftsfragen angehen. Welche Innovationskraft in der Green Economy in NRW steckt, zeigen die vielen Projekte, die wir bereits fördern. Ich hoffe, dass wir mit unserem neuen Förderaufruf REACT-EU viele weitere Ideen in Nordrhein-Westfalen umsetzen können“, so Heinen-Esser.

Die geförderten Projekte werden in der neuen Serie „Green Practice NRW“ auf dem Webportal www.umweltwirtschaft.nrw.de vorgestellt. Los geht es mit den Rübenschnitzelburgern. Green Practice NRW zeigt ganz konkret, wie ökologischer Nutzen und ökonomischer Erfolg zusammen gehen. I

Das sind die aktuell geförderten Projekte im Programmteil 1 „Forschung, Entwicklung und Innovation“:

  • Das Projekt ACOMAT widmet sich der Entwicklung und Optimierung der Photokatalyse, die auch als künstliche Photosynthese bezeichnet wird. Mit diesem Verfahren könnte CO2 aus der Luft künftig in Kraftstoffe und andere wertvolle Chemikalien umgewandelt werden. Projektpartner: Gesellschaft für Angewandte Mikro- und Optoelektronik mbH (AMO gGmbH) Aachen, NB Technologies GmbH (NBT) Bonn, Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) Duisburg.
  • Extruder-Temperiersystem: Im Rahmen dieses FuE-Projektes wird ein innovatives Temperiersystem für die Verarbeitung von Kunststoffen entwickelt, welches beim Aufschmelzen Energie einspart und auch den Ausschuss um bis zu 25 Prozent verringern kann. Projektpartner: Inmex GmbH St. Augustin, Dr. Reinold Hagen Stiftung Bonn.
  • Mit dem Forschungsvorhaben InnoEnz Diol soll ein ökonomisch und ökologisch wettbewerbsfähiges enzymatisches Verfahren entwickelt werden, um sogenannte Diole auf nachhaltige und wettbewerbsfähige Weise nach europäischen Umwelt- und Sicherheitsstandards herstellen zu können. Diole sind wichtige Rohstoffe für die Arzneimittelproduktion und die chemische Industrie. Projektpartner: Enzymaster Deutschland GmbH Düsseldorf, Forschungszentrum Jülich GmbH, RWTH Aachen
  • Das Netzwerk HYMAT-Energie knüpft an eine Initiative des Kreises Steinfurt zum Aufbau einer grünen Wasserstoff- Infrastruktur an. Ziel ist die Positionierung als Vorreiter für Wasserstoff im ländlichen Raum und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen. Projektpartner: Energieland 2050 e.V. Steinfurt, FH Münster
  • Ziel des Projektes RhamnoLizer ist die Entwicklung von umweltfreundlichen Blattdüngern, die auf langlebige und nur schwer abbaubare Inhaltsstoffe verzichten und zugleich dabei helfen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Projektpartner: HGoTECH Forschungs-GmbH Bonn, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Molekulare Phytomedizin, RWTH Aachen University, Institut für angewandte Mikrobiologie.
  • Rübenschnitzelburger: Ziel ist die Entwicklung von veganen, protein- und vitaminreichen Fleisch-Ersatzprodukten, die einen Teil des Fleisch- sowie des Sojamarktes ersetzen können. Für die Herstellung des Produktes nutzt das Projektteam die Rest- und Nebenströme der regionalen Zuckerindustrie. Projektpartner: Quh-Lab Lebensmittelsicherheit Siegen, Justus-Liebig-Universität Gießen, RWTH Aachen University.
  • „WIRD“ steht als Dachmarke für ein großes innovatives Netzwerk, das ReUse-Produkte auf den Markt bringt. Mit dem Beitrag sollen die Mitgliedsorganisationen bei der Entwicklung neuer nachhaltiger Produkte, etwa im Bereich Upcycling, und Geschäftsmodelle wie dem digitalen Handel mit wiederverwerteten Produkten unterstützt werden. Antragsteller: Arbeitskreis Recycling e.V. Herford.

Geförderte Projekte im Programmteil 2 „Grüne Gründungen“:

  • Mit dem „AquaDetector – Gesundheitserkennung“ soll eine Maschine für im Wasser lebende Organismen entwickelt werden, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz nach bestimmten Kriterien sortiert. Ziel ist es dabei, den Gesundheitsstatus bei den Tieren zu erkennen. Antragsteller: eseidon GmbH Dortmund
  • Bau und Erprobung einer mobilen prototypischen Pyrolyseanlage zur stofflichen Abfallverwertung, welche auf einem PKW- Anhänger kurzfristig und flexibel zu Orten mit kurzzeitig hohem Müllaufkommen (z.B. Baustellen oder bei Volksfesten) transportiert und dort eingesetzt werden kann. Antragsteller: AES Autonome Energiesysteme GmbH Aachen
  • Entwicklung eines umweltfreundlichen und preiswerten Batteriespeichersystems aus aufbereiteten Elektrofahrzeugbatterien: Ziel ist es, Gewerbetreibenden zu ermöglichen, tagsüber überschüssig produzierten (Solar-) Strom zu speichern und so bei Bedarf verwenden zu können, Lastspitzen des Stromverbrauchs auszugleichen und gleichzeitig die Netzstabilität in NRW zu unterstützen, Antragsteller: Oudsandji Alberti Doostdar, Forschungsbetrieb GbR Aachen
  • Digitales Mehrweg-Abo. In diesem Vorhaben wird eine digitale Plattform für ein innovatives Pfand- und Rückgabesystem für biobasierte Kunststoffprodukte für den to-go-Markt entwickelt. Des Weiteren sind Teilnahmen an Messen für die Markterschließung geplant. Antragsteller: CUNA Products GmbH Mettmann
  • Mod-Scan zur leichteren Anwendung von Energie- Effizienzanalysen an Gebäuden. Ziel ist die Entwicklung eines modularen Messgeräts für die Analyse von Innenräumen zwecks Energieeffizienzsteigerung, um den Analyseaufwand zu mindern und für einen größeren Kreis zu nutzen. Antragsteller: Lumoview Building Analytics GmbH Köln
  • Umweltfreundliche Landwirtschaft. Um optimale Bedingungen und Ressourceneffizienz bei der Kultivierung von Gemüse und Kräutern zu erreichen und Erkenntnisse für eine raumsparende und ressourcenoptimierte Landwirtschaft der Zukunft zu sammeln, soll eine Vertical Indoor Betafarm gebaut werden. Antragsteller: Visestamkul, Timo & lordanidis Christos GbR „Innofarming“ Lüdenscheid